Das kleine Einmal Eins des Blühwiese Mähens …

Das kleine Einmal Eins des Blühwiese Mähens …

… oder die Antwort auf deine Frage wann und wie Du beim Mähen deiner Blühwiese am besten vorgehst!

Sehr gut: Der erste Schritt ist getan und Du hast deine Blühwiese eingesäht! Egal ob Du deine Fläche eingeimpft hast mit kleinen Samenbomben oder im großen Stil umgegraben und eine ganze Blühwiese angelegt: Du wirst dich irgendwann mit dem Thema Mähen auseinander setzen dürfen.

+ + + UPDATE 2023: Da uns immer wieder viele Anfragen zum geeigneten Mähwerkzeug erreichen, hier ein kurzer aktualisierter Erfahrungswert. Es ist richtig, dass eine Sense (wichtig: auf Qualität achten) nach wie vor das artenschonendste Mittel der Wahl ist, um deine Blühwiese zu mähen. Jedoch ist nicht jeder mit diesem Werkzeug vertraut und gerade größere Flächen werden so schnell zum Fitnessprogram. 

Einige unsere Leser haben uns auf ein altbewährtes jedoch kaum bekanntes Hilfsmittel aufmerksam gemacht: der Spindelmäher. Der Vorteil ist, dass hierbei auch größere Flächen ohne enorme Anstrengung gemäht werden können, ohne dass ein schnell rotierendes Mähwerk einen für Insekten tödlichen Sog erzeugt. Angenehmer Nebeneffekt: Spindelmäher gibt es bereits für deutlich unter 100 EUR.

Wer sehr anspruchsvolles Geländer oder bereits sehr hoch gewachsenes Gras hat, der hat mit dem Balkenmäher bessere Karten. Allerdings ist diese Mäher deutlich teurer und schon eher als schweres Gerät einzustufen.

Für wen ist dieser Beitrag gedacht?

Wir richten uns in diesem Beitrag weniger an die gelernten Botaniker und Mahdprofis, denn diese wissen hoffentlich bereits, wie eine Wildwiese zu pflegen ist (denn schliesslich haben sie uns ja beraten und geholfen, diesen Artikel zu verfassen).

Stehst Du mit deiner Blühwiese noch ganz am Anfang oder möchtest dein Wissen darüber in den Jahren seit der Aussaat vertiefen? Dann wünschen wir dir ganz viel Freude beim Lesen dieses Artikels und der Umsetzung bei deinem Vorhaben! Ganz getreu unserem Leitbild: Artenschutz für Alle danken wir dir für deinen Beitrag zur Artenvielfalt in der Blühwiese.

Zur besseren Orientierung geben wir dir noch eine kurze Gliederung mit an die Hand:

      1. Einführung: Warum Du deine Wiese überhaupt mähen solltest?

      1. Wie (richtiges) Mähen der Artenvielfalt und Blütenpracht hilft

      1. Timing ist wichtig: wann Du mähen kannst, und wann besser nict

      1. Die Geschichte des Wiesenmähens

      1. Tierische Helferlein

      1. Todesfalle Rasenmäher, warum Du besser auf Alternativen setzt

      1. Artenfreundliche Wege deine Blühwiese zu mähen

      1. Einmal oder mehrmal mähen? Wie oft ist ideal?

    Wann Blühwiese mähen ?

    Deine Wiese steht in voller Blüte und Du fragst dich: wann und wie soll ich mähen?

    Warum das Thema Blühwiese Mähen?

    Ratgeber zum Mähen einer Wiese gibt es bereits viele. Dabei wird aber leider meist nicht so recht auf die spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse einer natürlichen Blühwiese eingegangen. Da das Mähen der Wiese erheblichen Einfluss auf die Entwicklung einer Blühwiese hat, widmen wir diesem wichtigen Thema einen eigenen Blogbeitrag.

    Das Mähen der Blühwiese hat großen Einfluss auf die Artenvielfalt.

    Wir möchten dir mit diesem Beitrag Erfahrungswerte und Tipps weitergeben, damit die Pflege deiner Wiese der Artenvielfalt in der Blühwiese zu Gute kommt. Ausserdem möchten wir dir helfen, das Mähen deiner Blühwiese so zu organisieren, dass Flora und Fauna dabei möglichst wenig beeinträchtigt werden. Wir erläutern dir das ökologische Optimum der Wiesenmahd, gehen dabei aber auch auf pragmatische Kompromisse ein. Die Häufigkeit und Art, wie Du deine Wiese mähst beeinflussen die Artenvielfalt sehr stark.

    Zu häufiges, zu kurzes oder auch zu seltens Mähen kann die Vielfalt der Pflanzen in deiner Wiese stark dezimieren.

    Häufig sehen wir, dass mangelndes Bewusstsein für das Thema Wiesenmahd dazu führt, dass die Artenvielfalt innerhalb von zwei Jahren von über 50 schnell in Richtung 10 Arten wandert. Doch keine Sorge: mit den Tips aus diesem Beitrag bleibt deine Wiese bunt und lebendig!

    Mahdzeitpunkt für die Blühwiese

    Mähen wenn es am schönsten ist. Oft gibt die Blüte einen Hinweis auf den Zeitpunkt.

    Wie, wann und warum Du die Blühwiese mähen darfst.

    Du erfährst im Folgenden genau wann, warum, wie und wie oft Du deine Blühfläche mähen solltest. Ausserdem bekommst Du einen Einblick dazu, wie der Zeitpunkt der Mahd (also des Mähens) die Entwicklung deiner Wiese beeinflusst. und wie Du damit auch den Artenschutz im Auge behältst. Ganz zum Schluss gehen wir auf ein paar bewährte Tipps und Erfahrungen aus der Praxis ein. Damit musst Du bei der Pflege deiner Blühwiese nichts mehr dem Zufall überlassen ( darfst es aber natürlich gerne weiterhin 🙂 ).

    Soll ich eine Blühwiese denn überhaupt mähen und weshalb eigentlich?

    Du durftest die Blütenpracht im Mai und Juni genießen und hast im Sommer das lebendige Treiben in der Blühfläche  bestaunen dürfen. Spätestens jetzt, da die Tage wieder kürzer werden, wirst Du dich vermutlich allmählich fragen, wann die Zeit gekommen ist um deine Blühwiese etwas zu stutzen.

    Wenn Du die Wiese in deinem Garten angelegt hast, wirst Du bereits festgestellt haben, dass die natürliche Wiese deutlich weniger Pflege benötigt als ein herkömmlicher Rasen. Und viel schöner aussehen tut sie auch noch! Doch ganz ohne Pflege geht es dann eben doch nicht. 

    Mähen hilft der Artenvielfalt in der Blühwiese.

    Die Blühwiese lebt von der Artenvielfalt. Die Vielfalt an verschiedenen Blühpflanzen, Wildkräutern und Gräsern macht die Wiese erst zum lebendigen und wertvollen Ökosystem für Insekten und Tiere aller Art. Diese Vielfalt gilt es also zu schützen. Mit den Pflanzen in deiner Wiese ist es ungefähr so wie im echten Leben: es gibt zurückhaltendere Zeitgenossen und dann gibt es noch die, die sich gerne nach Vorn ins Rampenlicht drängen.

    Dominante Artgenossen in der Blühwiese in Schach halten.

    Würdest Du deine Wiese nicht mähen, dann würden sich die dominanten Pflanzen dort über kurz oder lang breitmachen und den weniger dominanten Arten den Lebensraum entziehen. Deine Blühwiese würde also mit der Zeit an Vielfalt verlieren und nicht mehr so vielfältige Insektenarten anziehen und beherrbergen. Langer Rede kurzer Sinn: die Vielfalt in der Blühwiese ist etwas gutes, das wir schützen und erhalten wollen.

    Dominante Arten in Blühwiese

    Menschlicher Eingriff in die Naturwiese: wie passt das zusammen?

    Vielleicht fragst Du Dich, weshalb der Mensch hier in die Wiese eingreifen sollte, wenn es doch eine natürliche Blühwiese ist? Deine Frage ist berechtigt und wir möchten dir gerne erklären, warum es dieses pflegende Eingreifen eben doch bedarf.

    Lang bevor es konventionelle Agrarflächen gab und Kulturpflanzen wie Weizen und Mais bei uns in Monokultur angebaut wurden, gab es mehr freilebene Weidetiere wie Schafe, Pferde und Ziegen. Diese Tiere zogen damals umher und fraßen genüßlich die Pflanzen der natürlichen Flora ab. Warum diese Form der Mahd das absolute Optimum für die Wiese ist, klären wir gleich noch etwas detailierter.

    Weidetiere sind rar geworden.

    Heute ziehen Weidetiere nicht mehr frei durch die Lande, weshalb der Mensch diese Aufgabe übernimmt. Da wir größtenteils keine Wiederkäuer sind und nicht alle Pflanzen vertragen würden, haben wir Menschen Maschine erfunden, welche die Mahd erleichtern 🙂 Dazu gleich mehr!

    Eine kleine Geschichte der Wiesenmahd.

    Unsere Vorfahren haben die ersten Sensen bereits in der Eisenzeit für die Feldarbeit eingesetzt. Im Laufe der Zeit wurden diese weiterentwickelt und spätestens seit der Industrialisierung gibt es motorisierte Mähwerke. Diese Mähwerke sind zwar sehr viel effizienter als die Zähne wiederkäuernder Weidetiere, leider aber auch eine Todesfalle für viele Insekten und Tiere in der Blühwiese.

    Todesfalle: Effiziente Rasenmäher und industrielles Mähwerk.

    Die grossen Hochleistungsmähwerke an einem Traktor funktionieren ähnlich wie ein riesiger Rasenmäher. Das bedeutet, das Messer rotiert ähnlich wie beim Rasenmäher sehr schnell um die eigene Achse. Dabei wird auch ein starker Luftstrom erzeugt.

    Wie Du im Bild siehst, sind die Messer meistens von einer Umhausung umgeben. Für die Insekten auf den Pflanzen und andere Tiere wird so ein Mähwerk leider schnell zur gefährlichen Todesfalle.

    Die verzwickte Rolle der Landwirte.

    Übrigens ist den Landwirten für den Einsatz von Technik per se kein Vorwurf zu machen. Viele Landwirte die wir kennen sehen sich in einer Zwickmühle, da sie einerseits ihren Hof wirtschaftlich und effizient betreiben müssen um immer mehr Menschen bei agressivem Preisdruck zu versorgen. Andererseits sind die Landwirte mit denen wir sprechen überwiegend sehr naturverbunden und sich der negativen Folgen industrieller Landwirtschaft durchaus bewusst.

    Abräumer zerstören die Blühwiese

    Industrielle Mähwerke zerstören die Blühwiese.

    Der Traktor schwenkt das Mähwerk in sekundenschnelle über lange Strecken der Blühfläche und „saugt“ quasi alles ein, was auf und in den Blühpflanzen sitzt. Nachdem eine solche Mähmaschine eine Wiese abgefegt hat, bleibt leider häufig nur ein sehr trauriges Bild zurück. Teile größerer Insekten wie Libellen und diverser Falter sind dann dort zu finden. Leider kommen häufig auch Nagetiere, Igel, Katzen und oft sogar Rehe und Hasen unters Messer. Das Mähwerk arbeitet sehr laut und dieser Lärm lässt viele Tiere in eine Schockstarre fallen, welche oft tödlich ist. Vor allem Rehkitze verfallen dann in eine Starre und werden vom herannahenden Mähwerk grausam verstümmelt.

    Jährlich werden vor allem in Monokulturen tausende Rehkitze auf diese Art und Weise verstümmelt. Für uns ist das ein weiterer Grund, Blühwiesen anzulegen, die nicht konventionell abgemäht werden.

    Abräumer häckselt die Blühwiese

    Auch der Rasenmäher ist tückisch für die Artenvielfalt.

    Das selbe gilt übrigens auch für den Rasenmäher bei kleinere Blühstreifen in deinem Garten. Zwar kommen dort nur selten größere Säugetiere zu Schaden, jedoch ist der saugende Effekt für die Insekten in der Wiese fatal, da sie spätestens im Fangsack des Mähers umkommen. Da die Blühwiese deutlich höher wächst als ein herkömmlicher Rasen, würde ein Rasenmäher aber ohnehin an den langen Stengeln ohnehin schnell in die Knie gehen. Was also ist das beste Hilfsmittel um die Wiese zu mähen?

    Es gibt auch insektenfreundliche Mähwerkzeuge.

    Bei größeren Blühwiesen kommt man irgendwann um den Einsatz von Technik nicht mehr herum. Es sei denn man begreift die Pflege der Wiese als Vollzeitaufgabe und hat die Zeit, sich täglich darum zu kümmern. Für Blühwiesen bis mittlerer Größe ist eine Sense eine gute Wahl. Der Umgang damit und das Handling der Sense bedarf zwar etwas Übung, ist jedoch für jede und jeden erlernbar und dazu ein gutes Sportprogram.

    Mähen der Blühwiese mit der Sense.

    Das kräftezehrende Mähen von Hand mit der Sense hat den positiven Nebeneffekt, dass meistens nicht die ganze Fläche der Wiese auf einmal gemäht wird – das wäre schlicht zu anstrengend, wenn nicht gerade eine Großgruppe gemeinsam ans Werk geht. Ausserdem kommt man mit der Sense viel langsamer voran als mit einem Mähwerk. Den Insekten und Tieren bleibt so ausreichend Zeit, auf andere Teile der Wiese auszuweichen. Die verbleibenden Pflanzen spenden den umgezogenen Insekten auf diese Weise weiterhin eine Nahrungsquelle in Form von Pollen und Nektar.

    Mähen mit der Sense.

    Positiver Nebeneffekt des Mähens mit der Sense.

    Wer einmal selbst gesenst hat, wird einen weiteren positive Nebeneffekt dieser Art Mähens nachvollziehen können: nichts ist ärgerlicher als mit der Spitze der Sense bei jedem zweiten Schwung im Boden stecken zu bleiben. Aus diesem Grund hält der Sensende automatisch gerne etwas mehr Abstand. So wird die Wiese mit der Sense nicht zu kurz abgemäht. Die verbleibenden Stiele und Stängel bieten damit Schutz und Zuflucht für am Boden lebende Insekten. Außerdem sind sie im Winter ein essentieller Rückzugsort für die Überwinterung.

    Blühwiese mähen mit Sense

    Eine Sense kann man im 21. Jahrhundert zwar auch bei Amazon bestellen. Jedoch ist es ratsam diese lokal zu kaufen und sich vernünftig beraten zu lassen. Dort wirst Du dann auch merken, dass es verschiedene Sensenarten gibt. Von einer einfachen Sichel für die Hand über eine klassische Sense bis hin zur Wildwuchssense für starkes Gestrüp. Tipps zum Umgang sind dabei wertvoll, ebenso wie ein Ansprechpartner vor Ort, wenn die Sense einmal geschliffen werden möchte. Außerdem ist es eine feine Sache, sich regional zu orientieren und dadurch nebenbei den ökologischen Fussabdruck klein zu halten.

    Sensen in der Blühwiese

    Moderne Technik? Nicht immer ist das Neueste das Beste.

    Für kleinere Flächen empfehlen vor allem die Berater im Gartenbaucenter gerne eine Motorsense mit elektrischem Antrieb oder Benzinmotor. Das funktioniert zwar mit Blick auf das Abmähen der Blühwiese hat jedoch auch deutliche Nachteile.

    Mähen mit der Motorsense.

    Es gibt bei einer Motorsense unterschiedliche Bauarten. Dabei rotiert das Mähwerk sehr schnell um die eigene Achse und durchtrennt dabei die Halme und Blätter der Pflanzen in deiner Wiese. Das Mähwerk kann aus Metall sein, bei kleineren Motorsensen wird teilweise auch ein dünner Plastikfaden eingesetzt, der sehr strapazierbar ist. 

    Motorsense

    Die Blühwiese bitte nicht zu kurz mähen.

    Kritisch ist, dass eine Motorsense eher kopflastig ist und damit tendentiell sehr hab am Boden mäht. Nicht weiter schlimm für den Hobbygärtner, der seinen Rasen akurakt stutzen möchte. Jedoch nicht das Optiumum für die Mahd der Blühwiese! Zudem kann das extrem schnell rotiertende Mähwerk verherrend sein für am Boden lebende Insekten, Schneken und anderes Leben in Bodennähe. Ameisenhäufen können beispielsweise schwer in Mitleidenschaft genommen werden.

    Die Lösung für größere Blühflächen.

    Wie schon erwähnt hat nicht jeder und jede eine ganze Herde von Weidetieren oder ein Team von Sensen-Schwingerinnen und Schwingern zur Hilfe. Um bei größeren Flächen trotzdem schonend und gleichzeitig mit überschaubarmen Aufwand die Blühwiese zu mähen, gibt es praktische Balkenmäher.

    Blühwiese mähen mit dem Balkenmäher.

    Das Mähwerk wird dabei auf einem Gestell vor meist zwei Gummreifen befestigt und durch die Wiese geschoben. Die Höhe lässt sich bei den meisten Modell einstellen. Jedoch besteht kaum die Gefahr, die Wiese zu kurz zu mähen. Wir empfehlen, mindestens eine Handbreit über der Erde zu mähen, sodass ausreichend Stengel und Steile bestehen bleiben.  Ein weiterer Vorteil – gerade im Hochsommer – ist, dass Pflanzen weiter unten dadurch nicht durch zu viel Sonneneinstrahlung „verbrennen“. Der Balkenmäher wird in Schritttempo durch die Wiese geschoben. Es gibt auch etwas größere Exemplare für Traktoren, wobei auch diese den Insekten und anderen Tieren noch ausreichend Zeit lassen, schonend „umziehen“ zu können.

    Balkenmäher für die Wiesenmahd

    Sehr schön zu sehen: die langen Pflanzenstengel durch die schonende Mähweise.

    Wer so einen Balkenmäher für nur wenige Einsätze im Jahr nicht direkt kaufen möchte, kann diesen auch Mieten. Viele Baumärkte und lokale Gartencenter bieten dies mittlerweile an.

    Nach der Mahd: der richtige Umgang mit dem Mahdgut.

    Wenn Du wie oben beschrieben mit der Sense oder dem Balkenmäher ans Werk gehst, wirst Du vielleicht überrascht sein, wie lang die abgetrennten Pflanzen im Vergleich zum Mähen mit dem Rasenmäher sind. Statt wie dort alles zu kleinzuhäckseln, arbeiten Sense und Balkenmäher deutlich schonender. Das hat vielfältige Vorteile:

      • Die längeren Stiele und Stängel dienen später noch als Lebensraum

      • Das Mahdgut kann besser getrocknet werden

      • die abgemähte Wiese lässt sich deutlich leichter zusammenharken

      • einfachere Extensivierung der Fläche

      • deutlich schonender für die Tierwelt

    Viele Insekten suchen in den hohlen Stängeln der Pflanzen aus der Blühwiese Zuschlupf und manche überwintern sogar darin. Diesen Insekten ist sehr geholfen, wenn Du einen Teil dieser Stängel am Rand der Wiese trocknen lässt. Ideal eignen sich dafür besonders etwas längere Stengel mit größerem Durchmesser.

    Wann und wie oft am besten die Blühwiese mähen.

    Wann Du die Blühwiese mähst, hängt vor allem mit den Entwicklungszielen deiner Wiese zusammen. Eine besonders magere und damit nährstoffarme Wiese kommt mit einer Mahd pro Jahr aus. Diese planst Du am besten im frühen Herbst – meist Mitte September. Wer nur wenig Zeit hat, trifft damit ein Optimum von Mahdhäufigkeit, Artenvielfalt und Schonung des Habitats in der Wiese.

    Vorteile des mehrmaligen Mähens.

    Wer seinen Fokus dagegen eher auf maximale Artenvielfalt und reiche Nektarbestände legt, der mäht im Ideallfall zweimal jährlich. Wir haben für Blühwiesen in Süddeutschland gute Erfahrungen mit einer Mahd jeweils Ende Mai und Mitte September bis Anfang Oktober gemacht. Im Vergleich zu nur einer Mahd im Jahr hat dies den Vorteil,  dass im Sommer nochmal eine sehr reichhaltige Blühphase einsetzt. Ein Paradies für alle bestäubenden Insekten.

    Wo immer möglich: von Innen nach Aussen mähen.

    Die Artenvielfalt in deiner Blühwiese profitiert sehr davon, wenn Du beim Mähen von Innen nach Aussen vorgehst. So haben Insekten und Kleintiere die Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen. Einen ähnlichen Effekt erzielst Du, wenn Du beim Mähen regelmäßige Pausen einlegst. Wer einmal mit der Sense von Hand gemäht hat, wird schnell feststellen, dass dieser nette Nebeneffekt eine willkommene Verschnaufpause bietet 🙂 .

    Doppelt hält besser? Es kommt drauf an.

    Die allermeisten frisch angelegten Blühwiesen sind anfangs zu nährstoffreich. Das liegt daran, dass in der vorherigen Nutzung intensiv gedüngt wurde, beispielsweise aufgrund von Landwirtschaft. Wenn eine Wiese besonders nährstoffhaltig ist, treibt sie vor allem im Frühjahr enorm stark aus. Man spricht dort auch von einem Aufwuchs an Biomasse – sprich der Gesamtheit der heranwachsenden Pflanzen. Durch milde Winter unter warme Frühjahr wie wir sie durch die Klimaerwärmung sehen, wird diese förmliche Explosion der Natur zustätzlich verstärkt. Du kannst dir das in etwa so vorstellen wie in einem Treibhaus. In diesem Fall ist es besonders wichtig, die Wiese früh im Jahr zu mähen, etwa Ende Mai. Die Nährstoffe der Biomasse in Form der abgemähten Pflanzen sollten dabei der Wiese entzogen werden. Man nennt dies auch Ausmagerung der Blühwiese durch Exentsivierun von Mahdgut.

    Wann Blühwiese mähen ?

    Als positiver Nebeneffekt erhalten so die langsamer wachsenden Pflanzen in der Wiese eine ausreichende Menge an Licht. Sie können sich dadurch gegen ihr wuchernden Kollegen besser behaupten.

    Zwischenfazit zum mehrmaligen Mähen.

    Wenn Du deine Blühwiese frisch angelegt hast, sind die Böden erfahrungsgemäß noch nährstoffreich. Dies kannst Du regulieren, indem Du in den ersten beiden Jahren häufiger mähst. Also mindestens zweimal, bei sehr stark aufwachsenden Wiesen sogar dreimal (dann Ende Mai, Mitte August und im frühen Oktober). Du wirst mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommen, wie schnell deine Wiese im Frühjahr in die Höhe schiesst und wie hoch der Nährstoffgehalt im Boden ist. Wichtiger als die Häufigkeit ist das stückweise und schonenden Mähen. Damit ermöglichst Du die Versamung der abgemähten Pflanzen und den Umzug in noch blühende Teile deiner Wiese.

    Es gilt die Blütenstände zu beachten.

    Abhängig von Umwelteinflüssen wie Temperatur, Tageslichteinwirkung und Feuchtigkeit bilden Pflanzen ihr Blütenstände und Samenstände aus. Das variiert von Pflanzenart zu Pflanzenart. Wenn Du deine Wiese früh im Jahr – als beispielswiese Ende Mai – mähst, werden noch nicht alle Pflanzen die Samenbildung abgeschlossen haben. Das ist für die meisten Pflanzen nicht weiter tragisch, vorausgesetzt du lässt bis zur zweiten Mahd genug Zeit. Diese Zeit dient der erneuten Blütenausbildung und Samenbildung. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn der zweite Schnitt nicht vor Mitte September stattfindet. Besonders bei einjährigen Pflanzen ist darauf zu achten, dass sie die Chance bekommen durch Selbstaussaat im kommenden Jahr wieder zu blühen.

    Heu harken

    Tipp zum Umgang mit dem Mahdgut.

    Wenn Du deine Wiese mähst, hilft dir trockene und stabile Witterung für mehrere Tage. Es muss nicht unbedingt sonnig sein, sollte jedoch nicht regnen. Im Idealfall lässt Du die abgemähten Pflanzen nach dem Mähen noch einige Tage trocknen. Dabei bleiben sie auf der Wiese liegen. Das hat zwei Vorteile:

      • die tierischen Wiesenbewohner wie Insekten können so umziehen in die noch nicht gemähten Wiesenteile.

      • die Samen der Pflanzen fallen beim Trocknen auf den Boden, was die Selbstaussaat begünstigt (auch Notreife genannt).

    Beides hilft der Pflege der Artenvielfalt in deiner Blühwiese sehr. Nach drei Tagen solltest Du das Mahdgut jedoch dann abräumen und anderswo kompostieren. Andernfalls behindert das Mahdgut das Nachwachsen der darunter liegenden Pflanzen. Außerdem würde durch die Kompostierung eine Düngung erfolgen – wie wir bereits wissen wollen wir das in der mageren Blühwiese gerne vermeiden. Noch ein Tipp aus der Praxis, da häufig die Frage nach dem Umgang mit Mahdgut kommt: Das Heu aus einer Blühwiese ist ganz besonders wertvoll für Weidetiere, weshalb sich die Landwirte aus der Region sicher sehr darüber freuen.

    Ökologisch besonders wertvoll: die Mahdgutübertragung.

    Wer gerne seine Blühwiese ausdehnen und dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte, der kann sich einmal über eine Mahdgutübertragung Gedanken machen. Wir haben dazu in Zusammenarbeit mit dem Botanikar Martin einen ausführlichen Bericht mit vielen Tipps verfasst.

    Kurz gesagt geht es dabei darum, die Selbstaussaat der Pflanzen zu unterstützen. Kurzlebige Arten bleiben so länger Bestandteil der Blühwiese, was vor allem einjährigen Pflanzen hilft. Bei dieser Art von Pflege der Wiese spricht man auch von einer Verjüngung. Wann also der beste Zeitpunkt für die Mahd ist, hängt auch davon ab, welche Arten Du bei der Selbstaussaat unterstützen möchtest. Schau dir dazu am besten einmal der Samenstände deiner einjährigen Pflanzenarten an.

    Selbstaussaat einjähriger Pflanzenarten

    Zu den einjährigen Pflanzenarten zählen in unserer Region vor allem der Klatschmohn, die Kornrade, der Seidenmohn, die Kornblume, der Natternopf und die gelbe Saat-Wucherblume. Durch das Mähen der Blühwiese fallen die Samen dieser Arten zu Boden und haben so die Möglichkeit, sich selbst wieder einzusähen. Wäre dies nicht der Fall, würde der Bestand dieser Blühpflanzen im kommenden Jahr sehr stark zurückgehen. Einährige Pflanzen sind ein wichtiger Bestandteil deiner Wiese, denn sie locken mit Ihrem Pollen und Nektar eine Vielzahl  von Insekten wie Wildbienen, Kulturbienen, Hummeln und auch Schmetterlinge an.

    Die Bodenbrüter gilt es beim Mähen der Blühwiese zu schonen.

    Es liegt nahe, dass die Blühwiese vielen Insekten als Lebensraum dient. Doch auch Nagetiere, Amphibien und vor allem Vögel finden dort ein Zuhause. Aus Rücksicht auf die Bodenbrüter unter den Vögeln solltest Du deine Blühwiese auf keinen Fall vor dem 15. Mai mähen.

    Unser Fazit: Mähen, wenn es am schönsten ist?

    Wie Du siehst, darfst Du beim Mähen deiner Blühwiese einiges beachten. Auch wenn es teilweise wie Wissenschaft anmuten kann, so bist Du mit einer paar Grundsätzen gut aufgestellt. Damit deine Wiesenmahd ein Erfolg wird, fassen wir dir diese Grundsätze hier noch einmal zusammen.

    Die Mahdhäufigkeit wichtiger als ein genauer Zeitpunkt.

    Der Zeitpunkt deiner Mahd spielt eine Rolle, denn er bestimmt wie sehr sich dominante und schnell wachsende Pflanzen in der Wiese verbreiten. Vor allem für nährstoffreiche Wiesen kann eine erste Mahd bereits Ende Mai sehr sinnvoll sein. Wichtiger als in welcher Kalenderwoche ist jedoch, wie oft Du die Wiese mähst. Erfahrungsgemäß machst Du mit zweimal Mähen nichts verkehrt. Wir empfehlen dir dabei jeweils Ende Mai und Mitte September bis Anfang Oktober.

    Wie Du mähst ist entscheidend!

    Noch wichtiger als wann genau Du mähst, ist wie Du dabei vorgehst. Denke daran, den Insekten und Tieren Zeit um Platz zum Umziehen zu geben. Selbst wenn Du deine Mahd auf den Tag genau nach den Mondphasen ausgerichtet hättest, um dann mit einem industriellen Mähapparat durch die Wiese zu dreschen, wäre das Ergebnis für die Artenvielfalt verheerend. Wenn Du keine tierischen Helfer hast, nimm dir am besten eine Sense und gehe gelassen ans Werk. Das hift nicht nur der Artenvielfalt sondern ist auch ein Segen für Körper und Geist.

    Die Arbeit in der Natur macht gelassen.

    Man lernt nie aus. So ist das auch beim Mähen der Blühwiese. Gelassenheit ist bei der Arbeit mit und in der Natur unserer Erfahrung nach eine Tugend. Denn selbst wenn einiges schief geht, es während des Mähens regnet oder Du dein geplantes Zeitfenster nicht genau triffst, so spendet deine Blühwiese doch hundertfach mehr Leben als ein Steingarten oder eine Monokultur. Wir danken dir für deinen Beitrag zur Artenvielfalt. Wenn Dir unser Bericht gefällt, dann teile ihn gerne auf Social Media, um damit mehr Menschen zu erreichen.