Wie nachhaltig ist Urlaub mit dem Rad

Urlaub mit dem Fahrrad wird immer beliebter

Fahrrad fahren erfreut sich in den vergangen Jahren zunehmender Beliebtheit. Spätestens im ersten Corona Lockdown sind gefühlt in Deutschland viele Menschen aufs Rad gestiegen. Dieser Trend hat auch die Art des Urlaub machens erreicht.

Das Bikepacking, also der Abenteuerurlaub aus eigener Kraft heraus, fasziniert immer mehr Menschen. Grund genug, einmal auf den Nachhaltigkeitsaspekt dieser Art zu Urlauben zu schauen.

Naturpaten sind seit vielen Jahren begeisterte Radfahrer

Unter den Naturpaten sind viele langjährige leidenschaftliche Fahrradfahrer. Das Fahrrad als Hauptfortbewegungsmittel begeistert in unserem Team schon viele Jahre. Aus dem günstigen Fortbewegungsmittel im Studium wurde ein sportliche Freizeitaktivität und ist heute pure Überzeugung.

Bikepacking: Urlaub mit dem Fahrrad

Bikepacking – also lange Radtrips mit selbst transportiertem Gepäck – stand bei uns schon hoch im Kurs, ehe der Begriff zum Trendwort wurde. In den folgenden Abschnitten laden wir dich ein, neue Aspekte des Radfahrens kennenzulernen. Auch für langjährige Radfahrer sind einige Überraschungen und Ideen dabei, die zu mehr Achtsamkeit und Genuss auf dem Rad verhelfen.

Philosophie: Wie nachhaltig ist Urlaub überhaupt?

Alles ist relativ. Klar: würden wir auf das Rad verzichten und zu Fuß gehen, wäre unser ökologische Fußabdruck sicher besser. Gleichzeitig heißt für uns Nachhaltigkeit auch Evolution statt Revolution. Also besser stetige Veränderung als einmalig radikale Aktionen. Und genau aus diesem Grund spielt bei unserer Betrachtung auch der menschliche Entdeckergeist und die Freude an Mobilität eine Rolle.

Bikepacking aktive Erholung im Urlaub

zu den aktuellen Blühflächen.

Mehr Erleben im Urlaub mit dem Rad

Reisen zu Fuß sind prima. Viele von uns sind bereits Mehrtagestouren mit dem Rucksack und Zelt gegangen. Wer einmal über die Alpen oder Jakobsweg entlang gewandert ist, der weiß das Urlaub zu Fuß alles andere als langweilig ist und unvergessliche Erinnerungen schenkt.

In diesem Artikel geht es jedoch um den Urlaub auf dem Rad. Viele Menschen sind erwerbstätig und haben nur wenige Wochen Urlaub pro Jahr zur Verfügung. Wer dabei Fernweh verspürt und unbekannte Horizonte erkunden möchte, der kommt mit dem Rad in der selben Zeit einfach weiter. Es lässt sich sicher darüber streiten, inwiefern  Mutter Natur geholfen ist, wenn wir Mensch im Urlaub in unberührte Naturgebiete vordringen, weil uns dies Erholung spendet. Das Urlaubsreisen und Tourismus einen ökologischen Fußabdruck haben, steht außer Frage. Und dennoch sind wir überzeugt: wer statt mit dem Auto oder Flugzeug aufs Rad steigt, um sein Urlaubsziel zu erreichen, der ist relativ gesehen nachhaltiger unterwegs.

Schlafen im Stroh nachhaltiger Urlaub auf dem Rad

Jeder kann steuern, wie nachhaltig Urlaub auf dem Rad ist

Wie schon geschrieben: das Leben ist relativ. Wir sind der Überzeugung jede und jeder kann (und sollte) überlegen, wie nachhaltig der geplante Urlaub auf dem Rad tatsächlich ist.

Wie möchte ich das Fahrrad im Urlaub einsetzen? Geht es darum, auf der Suche nach Adrenalin das Fahrrad als reines Spaßgerät mit dem Auto an Ort und Stelle zu karren? Um dann in entlegenen Alpentäler nach einer Fahrt in der Gondel über unberührte Almwiesen zu donnern? Dann ist die Nachhaltigkeitsbilanz vermutlich eher fraglich.

Bikepacking: Nachhaltig oder Velo Materialschlacht?

Einen großen Einfluß auf die Nachhaltigkeitsbilanz hat sicher auch das Thema Ausrüstung. Wie bei vielen Trends lassen auch in diesem Bereich findige Hersteller nicht lange mit ausgefeilten Angeboten auf sich warten. Aus eigener Erfahrung kann die Versuchung groß sein, in der Vorfreude der Planung voller Euphorie auf Shopping Tour zu gehen. Doch muss es immer das Maximum sein?

Wir haben auf unserer zahlreichen Bikepacking Reisen viele Fahrradfahrer kennenlernen dürfen. Gerade wer neu in diese Art des Urlaubs hineinschnuppert, kann sich einen Großteil der Ausrüstung leihen oder gebraucht kaufen. In anderen Worten: für eine dreitägige Bikepacking Tour braucht es aller Wahrscheinlichkeit kein Extremsetup mit maßgeschneiderten und expeditionstauglichen Packtaschen, Solarpanels und GPS Fahrradcomputer. Die Besinnung auf des wesentliche hat uns bisher immer gute Dienste geleistet und erhöht unserer Erfahrung nach den Erlebniswert sehr.

Praktische Beispiele für deine Packliste im ersten Fahrradurlaub

Jeder Mensch ist anders, und hat andere Bedürfnisse. Frage dich bei deiner Planung einfach, was dir wirklich wichtig ist und worauf du im Zweifel verzichten kannst. Muss es eine Regenjacke speziell für den Radsport mit aerodynamischen Sitz sein oder genügt dir auch deine Alltagsjacke für die ersten Erfahrungen? Brauchst Du in jedem Fall ein neues, teures und ressourcenintensives Rad oder kannst Du mit ein Paar Modifikationen auch mit deinem Alltagsrad starten? (Erfahrung: unterwegs kann es rau zugehen, du musst dein Rad vielleicht über steinige Etappen schieben oder gar tragen. Oft wird dein Rad nachts draußen oder anderswo unbeaufsichtigt stehen. Bei der Reise mit den öffentlichen oder einem Fernbus wird nicht jedem Mitreisenden bewusst sein, wie empfindlich dein 10.000 EUR Carbon Bikepacking Schatz ist, und jede Schramme wird dir schlaflose Nächte bereiten..)

Beim Urlaub mit dem Fahrrad ist weniger oft mehr

Du wirst bei deiner ersten Tour sicher selbst schnell merken, dass Du tendenziell zu vier eingepackt hast. Minimalistisches Gepäck kann eben auch ein Luxus sein 🙂 Im Zweifel wird dich das Mehrgewicht deines Alltagsrades im Vergleich zu einem teureren Modell kaum wirklich einbremsen können. In dieser Beziehung empfiehlt es sich in unseren Augen, die Energie die man sich für Einkaufstouren spart einfach in ein paar ausgedehntere Vorbereitungstouren zu stecken. Denn die Leistung kommt letztlich aus den Beinen und nicht aus dem Carbon 😉 A propos Leistung und Material, eine entscheidende Frage steht noch aus.

Immer auf der Suche nach einer nachhaltigen Lösung

Es gibt zwar bereits kompostierbare Verpackungen für den Kühlbedarf aus Holzfasern, allerdings verbrauchen diese in der Herstellung ein vielfaches an Wasser als herkömmliche Plastikverpackungen. Durch den 0,2 % Plastikanteil, der nötig ist zum Verschweißen der Verpackung, würde im Kompost Mikroplastik entstehen. Außerdem bräuchte es für diese „Plastikalternativen“ auch eine spezielle Kompostieranlage, denn Stand jetzt werden die meisten dieser Verpackungen einfach verbrannt, da sie nicht vollständig kompostiert werden können.

Das ist für uns keine Option und daher arbeiten wir mit Hochdruck an einer Alternative. Bis es so weit ist, können unsere Verpackungen wie gewohnt in der gelben Tonne recycelt werden.

Ist ein E-Bike nachhaltig?

Wer weiß, welchen Ressourcenbedarf die Herstellung eines Akkus verschlingt, der fragt zurecht nach der Nachhaltigkeit eines E-Bikes. Tatsächlich wird die Daseinsberechtigung von E-Bikes auch in der Naturpaten Community leidenschaftlich diskutiert.

Es gibt viele Sichtweisen, die auf ihre Art alle berechtigt sind. Sinnvoll erscheint es auch hier, das ganzen relativ zu betrachten.

Ein Blick auf die Klimabilanz

Es leuchtet ein, dass ein neues e-Bike eine deutlich schlechtere Klimabilanz hat, als ein Drahtesel mit Rahmenschaltung von Onkel Otto aus den 70er Jahren, welches Generationen einen treuen Dienst erwiesen hat.

Andererseits bringt nicht jeder und jede das Fitnesslevel (und die Leidensbereichtschaft) mit – auf einem alten und unkomfortablen Fahrrad 100km und mehr pro Tag im Sattel zu sitzen. In anderen Worten, die Versuchung bei der Wahl zwischen Auto oder Flugzeug und Drahtesel zum bequemeren Vehikel zu greifen, ist höher als wenn ein E-Bike die Lücke verkleinert.

Urlaub auf dem Fahrrad erfüllt

Nachhaltigkeit hat auch etwas Erfüllendes

Um es klar zu sagen: Nachhaltigkeit hat für uns viele Komponenten. Nachhaltig ist es für uns zum Beispiel auch, auf etwas Besonderes hinzuarbeiten. Also erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Gerade in der modernen Konsumgesellschaft ist diese Ausprägung von Nachhaltigkeit oft nicht im Vordergrund. Konsum steht im Zentrum der Aufmerksamkeit und am besten soll hier und jetzt konsumiert werden. Das finden wir schade, denn es ist unheimlich erfüllend, sich eine Belohnung selbst erarbeiten zu können. Aus eigener Kraft einen Berg zu erklimmen ist deshalb etwas ganz anderes, als in einer Gondel dem Gipfel entgegen zuschweben.