Artenvielfalt in der Stadt

Wie steht es um die Artenvielfalt in der Stadt Berlin.

Artenvielfalt in der Stadt Berlin ist das Thema dieses spannenden Berichts, in welchem Klimaktivisitin Kathrin Lehmann viele aufschlussreiche Erkenntnisse teilt. Entstanden ist ein lesenswerter Beitrag, der nicht nur für städtische Mitmenschen interessante Einsichten bereithält. 

Wie die Artenvielfalt in der Stadt und das Klima zusammenhängen.

Wetterextreme, welche die bisherigen Erfahrungen um ein Vielfaches übertrafen, wie jüngst zum Beispiel die Fluten in Westdeutschland oder die Feuer in Südeuropa, lassen die Klimakrise immer mehr zum zentralen Thema für die anstehenden Wahlen des Bundestags sowie des Berliner Abgeordnetenhaus werden. 

Der Klimawandel ist jedoch tatsächlich nur ein Aspekt der viel grundlegenderen ökologischen Krise, welche darüber hinaus das Waldsterben und den Rückgang der Artenvielfalt umfasst. [1]

Artenvielfalt in der Stadt

Welche Faktoren beeinflussen die Artenvielfalt in der Stadt?

Die Artenvielfalt in der Stadt wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Beispielsweise dem Verlust geeigneter Lebensräume sowie klimatische Bedingungen. Ursachen sind unter anderem das durch den Menschen
massiv betriebene Abholzen der tropischen Regenwälder und intensive Landwirtschaft. Wesentlichen Einfluss nimmt auch die Urbarmachung natürlicher Flächen für Industrie, Parkplätze etc.

Der Verlust der Artenvielfalt ist nicht nur auf dem Land ein reales Problem.

Der Verlust der Artenvielfalt ist aber nicht nur in (weit entfernten) Regenwäldern ein Problem. Auch an Orten wie Berlin gibt es eine große Vielfalt von Pflanzen, Tieren und Insekten, deren Bestände durch menschliche Einflüsse teilweise stark gefährdet sind. 

Laut den Vereinten Nationen werden wahrscheinlich 70 % der Weltbevölkerung 2050 in Städten leben. Das ökologische Leben in den Städten rückt damit immer mehr in den Fokus. Städte verursachen unter anderem durch besonders hohe CO2-Emissionen sowie dem Zubetonieren von Grünflächen große ökologische Probleme. Gleichzeitig gilt gerade die Artenvielfalt – das bedeutet wild lebende Tier- und Pflanzenarten – in einigen Städten in Deutschland als besonders groß und wachsend, auch wenn das erstmal überraschend klingen mag. 

Warum die Artenvielfalt in der Stadt besonders stark ausgeprägt sein kann.

Woran liegt es, dass wildlebende Tiere und Pflanzenarten in den Städten grundsätzlich günstige Lebensbedingungen vorfinden und die Artenvielfalt ausgeprägt ist? Das liegt unter anderem an der höheren Temperatur in der Stadt sowie an dem zuverlässigen Nahrungsangebot in Städten. Die Artenvielfalt in der Stadt wird außerdem durch das Zusammentreffen diverser Biotope begünstigt: Grünstreifen, Privatgärten, Gewässer, Brachflächen, Ritzen im Asphalt etc.  Verschiedene Organismen können sich dort immer wieder ansiedeln. 

Dagegen eignet sich der ländliche Raum in Deutschland häufig tatsächlich weniger, was vorwiegend auf Monokulturen und intensiv genutzte Grünflächen zurückzuführen ist. Die sich hieraus ergebende Nährstoffarmut führt dazu, dass Tiere keine Nahrung mehr finden und Bäuer:innen sich zum Einsatz von Pestiziden gezwungen sehen. Diese Spritzmittel sind häufig toxisch. Insgesamt sind solche Systeme, wie sie durch intensiver Bewirtschaftung des Landes entstehen, instabiler und anfälliger für Krankheiten[2] [3].

Artenvielfalt auf Bluete

Ausgeprägte Artenvielfalt: mehr als 20.000 Arten in der Stadt Berlin

In der über 3-Millionen-Einwohner:innen-Stadt Berlin leben ca. 20.000 Tier- und Pflanzenarten. Damit zählt Berlin zu den artenreichsten Großstädten Europas. Berühmt sind auch die Wildschweine, von denen es ungefähr 8.000 gibt, sowie die 1.600 Füchse. 

In den naturnahen Stadtrandbereichen ist die Artenvielfalt groß. Dort leben Seeadler, Kranich und Schellente sowie Fischotter. In den Parkanlagen des unmittelbaren Siedlungsraums kommen Habicht und Biber, Wildbienen, Libellen und Tagfalter vor. In Gebäudenähe gibt es Wanderfalken und 15 Fledermausarten, außerdem 15.000 Mauersegler. Dies liegt an eben jenen genannten vielfältigen Lebensräumen, die es in Berlin gibt: von Wäldern über Felder, von Parkanalgen über Kleingärten zu Friedhöfen und Wiesen über Gewässer (Flüsse, Bäche, Teiche, Seen). [4] [5].

Ein besonderer Ort der Artenvielfalt sind die Prinzessinnengärten in Berlin, wo mitten in der Stadt 1.400 Beete auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern beackert werden – und ganz nebenbei das städtische Leben durch gemeinsames Arbeiten im Grünen stark bereichert wird.

Die Bedeutung der Artenvielfalt in der Stadt und die  Verantworung dafür.

Die Bedeutung der großen Artenvielfalt in der Stadt Berlin ist uns als Klimaliste Berlin sehr bewusst. Die Artenviefalt dient den Menschen hier zur Erholung und zur ästhetischen Wahrnehmung der Stadt. Viel wichtiger ist aber die Artenvielfalt für den Erhalt bzw. die Stabilität unserer Ökosysteme, ohne welche diese anfälliger für Veränderungen werden. 

Schließlich kommt jedem Organismus eine wichtige Aufgabe zu; dazu zählt die Produktion von Sauerstoff, das Binden von CO2 in sogenannten Senken, aber auch das Bestäuben von Blüten. Insekten, Bakterien und Pilze sorgen dafür, dass Nährstoffe in der Nahrungskette bleiben. Grünflächen wirken außerdem wie Schwämme, sodass bei Starkregenereignisse die Kanalisation entlastet und vor Hochwasser geschützt wird. All dies kommt letztlich auch dem Menschen zugute.[6]

Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt.

Um die Artenvielfalt auch in der Stadt weiterhin zu schützen, zielen wir auf die Beseitigung der Ursachen für den Verlust von Artenvielfalt ab. Wir fordern deshalb eine Transformation der Landwirtschaft, indem kleine Betriebe, solidarische Landwirtschaften u.ä. gefördert werden. Diese Betriebe nutzen (ausschließlich) regenerative Anbaumethoden und verdienen es, gefördert zu werden.

Schließlich soll auch das Bewusstsein in der Bevölkerung über die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Gesundheit, Artenvielfalt und Klima gestärkt werden. Intensive Landwirtschaft gefährdet nicht nur das Tierwohl, sondern führt durch die immense Flächenbeanspruchung (häufig einhergehend mit der Rodung von Wäldern) dazu, dass Wildtiere, Nutztiere und Menschen enger zusammenrücken.  Krankheiten – auch von pandemischen Ausmaßen – können sich so viel schneller ausbreiten[7].

Artenvielfalt Stadt Prinzessinengarten

Wie die Vision der Klimaliste die Artenvielfalt in der Stadt förderen möchte.

Um aktiv auf die Förderung der hiesigen Ökosysteme hinzuwirken, möchten wir von der Klimaliste jedes Jahr 10 % der für Autos reservierten Fläche entsiegeln. Das bedeutet wir wollen den vorhandenen wasserundurchlässigen Belag entfernen und eine Fläche wasserdurchlässig gestalten. Die Fläche soll dann vielfältig begrünt werden. So würden wir auch der Idee der Schwammstadt näherkommen, durch welche Überflutungen verhindert werden sollen. 

Unsere Vision beinhaltet noch mehr: Während wir verschiedenen Arten Lebensraum zur Verfügung stellen, müssten Berliner:innen darüber hinaus nur vor ihre Haustüre treten, um in einem grünen Rückzugs- und Erholungsort zu sein. Auf einem großen Teil dieser neuen Grünflächen möchten wir dann innerstädtisch Anbau betreiben. Von Permakulturgärten, wo Fruchtbäume und Nusssträucher stehen, wo auf Grünstreifen Kräuter angebaut werden, Hochbeete mit Tomaten, sonnige und schattige Plätze für die Bedürfnisse verschiedenen Arten.

Die hier entstehenden Lebensmittel wären dann allen Menschen frei zugänglich, sodass sich jede:r stets daran bedienen könnte. Gesundes Essen wäre weniger ein Privileg der Reicheren, sondern stünde allen zur Verfügung. Und damit würden wir dem Traum einer weiterhin und noch viel stärker florierenden Flora und Fauna ein gutes Stück näher kommen!

Die genauen Maßnahmen der Klimaliste Berlin können unter folgendem Link auf Kapitel 2.5 nachgelesen werden:

https://www.klimaliste-berlin.de/media/pages/klimaplan/6db68c3a57-1620376401/klimaplan-2021-05-07.pdf

Artenvielfalt Prinzessinengarten

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Quellenangaben

[1]https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52723/oekologische-probleme

[2]https://www.media.uzh.ch/de/medienmitteilungen/archive/2014/pflanzengemeinschaften-bringen-mehr-ertrag-als-monokulturen.html

[3] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/bauen/hintergrund/13944.html

[4] https://taz.de/Artenvielfalt-in-der-Stadt/!136842/

[5] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/bauen/hintergrund/13944.html

[6] https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/warum-wir-biodiversitaet-brauchen/

[7] https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/tag-der-biologischen-vielfalt-1754252